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Forschungsstelle: Doliche, Gazitantep

Forschungsstelle: Doliche, Gazitantep, © Prof. Dr. Engelbert Winter, Westfälische Wilhelms-Universität Münster

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Außer dem Deutschen Archäologischen Institut werden in der Türkei Ausgrabungsprojekte von Seiten deutscher Universitäten unterstützt.
Dülük Baba Tepesi/Doliche und Oymaağaç Höyük

Doliche

Obwohl in der antiken Literatur kaum erwähnt, ist die nahe der heutigen Metropole Gaziantep gelegene antike Stadt Doliche als Heimat des Iuppiter Dolichenus ein Ort von überregionaler Bedeutung. Im 2. und 3. Jahrhundert n. Chr. wurde er in weiten Teilen der Mittelmeerwelt verehrt. Trotz der Rolle Doliches in der römischen Religionsgeschichte hat die Forschung dem Ort zunächst kaum Aufmerksamkeit geschenkt. Erst die Entdeckung zweier Mithräen am Fuße des antiken Siedlungshügels in den Jahren 1997 und 1998 leitete den Beginn systematischer historisch-topographischer und archäologischer Untersuchungen in Doliche ein. Die von der Forschungsstelle Asia Minor (Westfälische Wilhelms Universität Münster) durchgeführten Grabungen in den Mithräen dauerten bis 2000 an. Seit 2001 konzentrieren sich die Arbeiten auf das nahe der antiken Stadt gelegene Zentralheiligtum des Iuppiter Dolichenus auf dem Dülük Baba Tepesi, den bis dahin unbekannten Ursprungsort eines der wichtigsten Kulte der römischen Kaiserzeit. Unerwartet reiche Funde bezeugen eine intensive Nutzung dieses „heiligen Ortes“ von der Eisenzeit bis in das christliche Mittelalter, als dort das Kloster des Heiligen Salomon angesiedelt wurde. Es handelt sich beim Dülük Baba Tepesi offensichtlich um einen der wenigen Orte im südostanatolischen Raum, an dem sich Kulthandlungen vom frühen 1. Jahrtausend v. Chr. bis ins 12. Jahrhundert n. Chr. hinein kontinuierlich nachweisen lassen. Dies ist sicherlich ein Glücksfall nicht nur für die Erforschung des Heiligtums eines der prominentesten Götter des römischen Imperiums, sondern auch allgemein für Fragen zur Kultkontinuität und Religionsgeschichte des gesamten antiken Vorderen Orients. Entsprechend konzentrieren sich die aktuellen Arbeiten auf die weitere Erforschung aller Epochen der Nutzung dieses Ortes. Ab 2015 sollen die Grabungsarbeiten auf den Bereich des antiken Stadtgebietes von Doliche ausgedehnt werden.

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