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Flüchtlingssituation in der Türkei

Seit Beginn des Krieges in Syrien im Jahr 2011 hat die Türkei in der Spitze mehr als 3 Millionen syrische Flüchtlinge aufgenommen – mehr als jedes andere Land.. Zusätzlich leben mehrere hunderttausend Flüchtlinge aus anderen Ländern, insb. Afghanistan, Irak, Iran, in der Türkei. Syrische Flüchtlinge haben in der Türkei einen temporären Schutzstatus, der ihnen Zugang zu sozialen Dienstleistungen (Gesundheit, Bildung) und grundsätzlich auch zum Arbeitsmarkt sicherstellt. Syrer und Syrerinnen leben hauptsächlich in den südöstlichen Provinzen der Türkei entlang der syrischen Grenze sowie in den großen Ballungsräumen Istanbul, Ankara und Izmir. Daher waren die Syrer auch stark von den verheerenden Erdbeben im Februar 2023 betroffen. Viele von Ihnen haben durch das Erdbeben ihre Wohnungen und Häuser verloren und leben weiterhin in Containerlagern. Seit dem Sturz des Assad Regimes in Syrien im Dezember 2024 sind bereits mehrere hunderttausend Syrer in ihre Heimat zurückgekehrt.
Die Türkei, von jeher ein Transitland zwischen Asien und Europa, trägt schwer an den sozialen und ökonomischen Belastungen, die die hohe Anzahl an Flüchtlingen mit sich bringt. Die Gesellschaft sieht nur mehr formal die Flüchtlinge als „Gäste“ und die Willkommenskultur ist in großen Teilen in Ablehnung und Distanzierung umgeschlagen. Zu groß sind die Auswirkungen und Einschränkungen für die türkische Bevölkerung in den Krankenhäusern, Schulen und auf dem informellen Arbeitsmarkt. Die türkische Regierung hält an ihrer Politik des „Gaststatus“ fest, verfolgt jedoch mittel- bis langfristig das Ziel der Rückführung der Flüchtlinge nach Syrien. Fragt man einen Syrer oder eine Syrerin, so sehen sie ganz überwiegend ihre Zukunft in der Türkei. Knapp die Hälfte fühlt sich gut integriert und über 70% sagen, dass sie unter keinen Umständen nach Syrien zurückkehren.
Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit hat die Türkei angesichts der Flüchtlingsherausforderungen seit 2052 mit insgesamt über 800 Millionen Euro unterstützt. Mit diesen Mitteln werden vor allem Projekte umgesetzt, die Flüchtlinge bei der Aufnahme einer formalen Beschäftigung und bei der Integration in das türkische Bildungssystem unterstützen. Von allen Vorhaben der deutschen Entwicklungszusammenarbeit sollen dabei auch die aufnehmenden türkischen Gemeinden profitieren.
Über die EU wurden bislang weitere elf Milliarden Euro bereitgestellt, um die Türkei bei der Aufnahme und Versorgung der Flüchtlinge zu unterstützen. Während ein Großteil der ersten Maßnahmen humanitär ausgerichtet war, konzentrieren sich die Programme mittlerweile auf langfristige nachhaltige Projekte (kommunale Infrastruktur, Bildung, Beschäftigungsförderung). Mit dem größten Sozialunterstützungsprogramm der EU weltweit werden rd. 1,7 Millionen bedürftige Syrer und Syrerinnen finanziell mit rd. 14 Euro pro Kopf und Monat unterstützt.