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Von der Botschaft zum heutigen Generalkonsulat
Der Neubau der Kaiserlich-Deutschen Botschaft in Istanbul stieß anfangs auf heftige Kritik.
Der Neubau der Kaiserlich-Deutschen Botschaft in Istanbul stieß anfangs auf heftige Kritik. Er wurde als eine Masse ohne Gliederung, ohne architektonische Schönheit bezeichnet. Grund dieser Ablehnung war die aus leichten Holzhäusern bestehende Nachbarschaft des Kaiserlichen Palais. So wirkte dieses Bauwerk, das heute unter Denkmalschutz steht, wie ein Fremdling. Es erlebte in den mehr als hundert Jahren seines Bestehens ein wechselvolles Schicksal:
Die Niederlage des Osmanischen Reiches im ersten Weltkrieg, in dem es auf Seiten Deutschlands gekämpft hatte, besiegelte dessen Ende. Die Türkei wurde im Waffenstillstandvertrag von Mudros zum Abbruch der Beziehungen zu Deutschland verpflichtet. Die schwedische Gesandtschaft übernahm als Schutzmachtvertretung Deutschlands das Gebäude.
Nach der Befreiung Istanbuls am 23. August 1923 durch General Mustafa Kemal, später Atatürk, wurden die deutsch-türkischen Beziehungen wieder aufgenommen. Am 29.Oktober rief Atatürk die Republik aus. Er erklärte Ankara zur Hauptstadt da er davon ausging, dass die beabsichtigten Reformen im von Vergangenheit und Traditionen geprägten Istanbul nicht umgesetzt werden könnten. Folglich wurden alle Botschaften nach Ankara verlegt, doch der Umzug verzögerte sich bis 1928, da geeignete Gebäude erst errichtet werden mussten. Das Generalkonsulat Istanbul nahm dann am 4. Juli 1931 seine Tätigkeit auf.
Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges (1944) brach die Türkei auf Verlangen der Alliierten erneut die Beziehungen zu Deutschland ab. Diesmal übernahm die Schweiz die Schutzmachtvertretung für Deutschland. Nach Gründung der Bundesrepublik Deutschland 1949 wurde als eine der ersten Auslandsvertretungen das Generalkonsulat in Istanbul am 24.10.1950 wieder eröffnet. Es wurde anfangs in gemieteten Räumen in Üsküdar untergebracht. Im Jahre 1953 gab der Finanzpräsident von Istanbul Gebäude und Inventar dem Generalkonsul zurück.
Das Gebäude der ehemaligen Botschaft in Istanbul hatte seit der Einweihung viele ernsthafte Schäden erlitten. Auch die betriebstechnischen Anlagen waren unzeitgemäß, so dass es von 1983 bis 1989 renoviert wurde. Grosse Beachtung wurde dabei der Renovierung der Fassaden, der Fenster sowie der Türen geschenkt. Auch der vorhandene Parkettboden im Kaisersaal und in den Salons wurde originaltreu erneuert.
Heute ist das Bauwerk von mehrstöckigen Gebäuden umgeben, so dass seine Monumentalität gegenüber früher abgemildert ist. Außer den Diensträumen und dem Wohnsitz des Generalkonsuls ist seit 1989 die Abteilung Istanbul des Deutschen Archäologischen Instituts im Gebäude und die Visa-Stelle auf dem Gelände untergebracht.