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Kanzlei und Residenz

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Die Deutsche Botschaft in Ankara

Am 13. Oktober 1923 wurde Ankara die Hauptstadt der neuen Türkei. Durch die Verlegung der Hauptstadt wurde es für die in Istanbul ansässigen Botschaften notwendig, nach Ankara umzuziehen. Die meisten Botschaften in Istanbul waren in prachtvollen Gebäuden untergebracht und viele Botschafter waren zunächst nicht geneigt, ihren Amtssitz zu verlegen und versuchten, den Wechsel vom kosmopolitischen Leben in Istanbul zur provinziellen Kleinstadt Ankara hinauszuzögern.

Zu den ersten diplomatischen Missionen, die eine Botschaft in Ankara aufbauten, gehörte die Deutsche Botschaft. Schon am 26. September 1924 wurde ein 28 000 qm großes Grundstück erworben und im Grundbuch als Botschaftsgelände eingetragen. Zu diesem Grundstück kam eine Schenkung der Türkischen Regierung und im Dezember 1927 wurde die Botschaftsliegenschaft durch Zukauf von Gelände nochmals vergrößert, so dass die heutige Liegenschaft ca. 60 000 qm umfasst.

Als ursprüngliches Domizil diente ein Holzhaus in Fertigbauweise, das vom Auswärtigen Amt im Jahre 1924 bei der Firma Christoph & Unmack AG in Niesky-Oberlausitz in Auftrag gegeben worden war. Am 25. Juli 1924 wurde das Haus von Hamburg aus mit dem Dampfer „Stralsund“ nach Istanbul auf die 19 Tage dauernde Reise geschickt und von dort aus per Bahn weiter nach Ankara transportiert. Die Firma Philipp Holzmann führte die erforderlichen Maurer-, Kanalisations-, und Wasservorbereitungsarbeiten für das Fundament des Hauses aus.

Am 9. Februar 1925 besichtigte Atatürk das Gebäude und war von der Ausstattung und den technischen Installationen beeindruckt. ( siehe auch Beitrag über diesen Besuch an anderer Stelle)

Im Laufe der Zeit genügte das Holzhaus nicht mehr den ständig wachsenden Anforderungen der Botschaft und unter der Leitung der Reichsbauverwaltung wurden im Jahre 1928 Kanzlei- und Wohngebäude von der Firma Philipp Holzmann AG errichtet. (Das Holzhaus befindet sich heute auf dem Gelände der Atatürk Orman Çiftliği)

Einen entscheidenden Einfluss auf die Planungen dieser neuen Botschaftsgebäude hatte der damalige Botschafter in der Türkei, Rudolf Nadolny. Er gab als Muster für die zu errichtenden Gebäude den Typus des „preußischen Landhauses“ vor. Insbesondere das Gut Neudeck, dem als Besitz des Reichspräsidenten Hindenburg besondere Bedeutung beigemessen wurde, diente als Vorbild. Die damalige Ministerialbürokratie empfand dies als nicht ungewöhnlich, da man die durch Sparsamkeit, Einfachheit, Strenge, Zurückhaltung und Bodenständigkeit geprägte preußische Herrenhausarchitektur als zeitgemäß ansah.

Auch noch heute sind alle Arbeitseinheiten der Botschaft sowie die Botschafterresidenz auf der parkähnlichen Liegenschaft untergebracht.


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