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Medien in der Türkei

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Seit Aufhebung des staatlichen Monopols für Rundfunk und Fernsehen 1993 hat sich eine Vielzahl privater Fernsehsender etabliert, die kommerzielle, oft aber auch politische Interessen verfolgen. Die Medienlandschaft ist wirtschaftlich stark konzentriert und mit anderen wirtschaftlichen Interessen – Banken, Stromerzeugung, Mobilfunk, Immobilien, Baugewerbe – in großen Holdings verbunden (Demirören-Gruppe, Doğus-Gruppe, Tukuvaz-Gruppe, Çalık-Gruppe). Die größte Mediengruppe ist die Demirören-Medien-Holding (Hürriyet, Milliyet, Kanal D, CNN-Türk etc.). Rund 90% der türkischen Massenmedien (TV, Print, Online) sind finanziell und/oder strukturell mit der Regierungspartei AKP verbunden.

In den vergangenen Jahren hat zudem die digitale Berichterstattung über Nachrichtenportale und soziale Netzwerke wie Twitter und Youtube an Bedeutung gewonnen.

Die Pressefreiheit ist verfassungsrechtlich zwar verankert. In der Praxis sind Presse- und Meinungsfreiheit jedoch stark eingeschränkt. Seit dem Putschversuch vom 15. Juli 2016 wurden knapp 200 überwiegend kurdische oder als Gülen-nah geltende Medienorgane geschlossen. Durch die Schließungen gibt es nur noch eine kleine Anzahl unabhängiger (Oppositions-) Medien. Freie Presseberichterstattung ist für die verbleibenden Medien aufgrund von Drohungen, Verhaftungen ihrer Mitarbeiter und Selbstzensur kaum mehr möglich. In der Türkei befinden sich nach Angaben von NGOs mehr als 80 Journalisten und Medienschaffende in Haft.

Reporter ohne Grenzen stufte die Türkei in ihrem Bericht zur Pressefreiheit im Jahr 2020 auf Platz 154 (von 180) ein.


Hinweis

Dieser Text stellt eine Basisinformation dar. Er wird regelmäßig aktualisiert. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Angaben kann nicht übernommen werden.


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